Donnerstag, 4. Januar 2018

Laila – von der rumänischen Strasse in mein Zuhause


Erfahrungen und Tipps einer Adoptantin 





Vorwort und Rückblick auf die ersten 13 Monate mit meiner Hündin

Soviel gleich vorneweg: Ich liebe meine Hündin Laila. Sie ist mittlerweile eine grosse Bereicherung für mich und mein Leben und ich würde sie nicht mehr hergeben. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie gleich empfindet und auch mich nicht mehr würde "hergeben" wollen. War das seit Beginn an so? Nein.

Der Aufbau einer vertrauensvollen Bindung brauch Zeit, Geduld und Einsatz. Als Erst-Hundebesitzerin dachte ich, dass mich mein Hund bestimmt sofort in sein Herz schliessen und sich mir anschliessen würde. Wie ich später feststellte, war das eine eher naive und fehlinformierte Denkweise. Gerade Hunde aus dem Tierschutz wachsen während der Prägephase in den ersten vier Monaten oft sehr reizarm in Tierheimen auf und haben nur wenig Kontakt zu Menschen. (Leider dürfen sie wegen der erforderlichen Tollwutimpfung nicht früher das Land wechseln). Oder sie mussten sich auf der Strasse durchschlagen und haben sogar schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Ihnen zu zeigen, dass es da nun einen Menschen gibt, dem sie sich anschliessen und vertrauen können, der für sie sorgt und nur das Beste für sie will; dieser Prozess passiert nicht von heute auf morgen. 
Zu sehen, wie meine Hündin Laila von Woche zu Woche Fortschritte gemacht hat, ihre Angst vor Neuem sich immer mehr legte, Vertrauen und Liebe zueinander zunehmends stärker wurden, das erfüllt mich mit Stolz, Freude und Glücksgefühlen. 
Ich kann verstehen, wenn Leute einen Rassehund adoptieren möchten, um sich weitgehend abzusichern, da Charaktereigenschaften tendenziell bei diesen Hunden vorprogrammiert sind. Hunde aus dem Auslands-Tierschutz hingegen sind ein wenig wie ein Kinderüberraschungsei: man weiss nicht, was man bekommt. Und da man diese Hunde normalerweise frühestens im Alter von 4 Monaten zu sich nehmen kann, sind sie auch schwieriger "formbar". Ausserdem verstehen sie die Körpersprache der Menschen oft noch nicht und brauchen Zeit, um sich an uns zu gewöhnen. Sie müssen vielleicht noch lernen, dass es nicht bedrohlich ist, wenn wir uns über sie beugen, um sie anzuleinen, die Hand nach ihnen ausstrecken oder sie am Kopf "tätscheln" wollen. 
Vielleicht habe ich dich, lieber Leser, mit diesen Worten in die Realität zurückgeholt und der Traum vom geretteten Hund, der dir von Beginn an nur Liebe und Dankbarkeit entgegenbringt und dich sofort zum Zentrum seines Universums macht - dieser Traum ist jetzt vielleicht nicht mehr ganz so bunt und beschwingt wie er vorher war. Vielleicht merkst du gerade, dass du dir zuviel zumuten würdest und nicht den Einsatz, die Zeit und gegebenenfalls auch noch neben den Kosten für Nahrung, Tierarzt und Pflege zusätzlich das Geld für einen Hundetrainer aufbringen kannst, um diese Aufgabe erfolgreich zu meistern. Aber das ist okay. Besser man überlegt sich vorher ganz genau, welche Aufgabe mit der Adoption auf einen zukommt und ob man ihr gewachsen ist, als wenn dann alles in totaler Überforderung und im Chaos und Kummer für Besitzer und Hund endet und alle darunter leiden. 

Und deshalb schreibe ich diesen Erfahrungsbericht.
Vor der Adoption meiner Hündin aus dem Tierschutz konnte ich kaum für mich brauchbare Informationen finden, die mich gut auf diese Aufgabe vorbereiten hätten können und mir realistische Erwartungen ermöglicht hätten. Da in mir aber schon von Kindesbeinen an eine kleine, jetzt grosse Tierschützerin steckte, wollte ich diese Lücke nun unbedingt schliessen und allen Adoptanten auch zugleich viele Tipps für alle möglichen Probleme mit dem "Schützling" mit auf den Weg geben, um das Leben von Zwei- und Vierbeinern zu verbessern und verschönern.

Abschliessend möchte ich noch sagen, dass diese ersten, also letzten dreizehn Monate mit meiner Hündin gewiss nicht immer einfach waren. Wie sich herausstellte, hat sie ein zwar unglaublich liebes und sensibles aber auch sehr ängstliches Wesen und gerät schnell in Panik. Ausserdem noch leidet sie an Hüftdysplasie (mehr zu den Themen Angst und Hüftdysplasie in separaten Artikeln). Doch mittlerweile ist mir bewusst geworden, dass es für jedes Verhaltensproblem eine Lösung gibt und auch für (fast) jedes Wehwehchen ein Mittelchen. Mann muss nur gewillt sein danach zu suchen und sich entsprechend zu bemühen. Und nebenbei erwähnt; wenn ich daran denke welche Reihe an körperlichen Gebrechen der Dalmatiner meiner Schwester in seinem ersten Lebensjahr bereits hatte (Gastritis, Allergien, Schulterdysplasie, Hirnentzündung, Giardien), dann sehen meine Probleme mit Laila im Vergleich schon wieder klein aus.

Solltest du dir überlegen, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren
, wünsche ich dir nun viel Spass beim Durchlesen meiner Erfahrungen und Tipps und möchte dir noch ans Herz legen, vor deinem Entscheid das Buch "Die zweite Chance" zu lesen (rechts oben auf dieser Seite mit Bild verlinkt). Auch jetzt, über ein Jahr nach Einzug meines Vierbeiners ist es für mich ein sehr hilfreiches Nachschlagewerk, doch ich wünschte, es wäre mir schon früher in die Hände gefallen. Es ist nicht nur flüssig geschrieben und toll bebildert, sondern enthält viele wertvolle Informationen für alle Hundebesitzer, speziell für Adoptanten von Hunden "aus zweiter Hand" (Tierheim, Tierschutz, Übernahme von anderen Haltern), sowie leicht verständliche Trainingsanleitungen, viele hilfreiche Tipps im Umgang mit sogenannten "Angsthunden" oder unsicheren Hunden und vieles mehr. Die zwei Autorinnen haben keine Mühe gescheut.


















Erfahrungsbericht

Eine lähmende Entscheidung – war es die Richtige? 

Kaum hatte ich auf meiner Geschäftsreise in Malta die definitive Zusage für Laila gegeben, lief mir ein kalter Schauder den Rücken hinunter und ich fühlte mich wie gelähmt. Mir war jedoch klar, dass dies bestimmt nur mein Unterbewusstsein war, welches mir einreden wollte, ich wäre dieser Verantwortung nicht gewachsen. So kontaktierte ich sofort Mutter und Schwester im Whatsapp-Chat und informierte sie darüber, was da gerade mit mir passierte. Ihnen sei es genau gleich ergangen, als sie sich vor vielen Jahren für ihr Pferd entschieden hatten. Und vor einigen Monaten ging es meiner Schwester wiederum ganz ähnlich beim Beschluss einen Dalmatinerwelpen zu kaufen. Neben großer Vorfreude, wurde sie oft auch von Zweifeln geplagt, ob sie ihrem neuen Familienmitglied dann auch wirklich gerecht werden könne. Das scheint also einfach dazuzugehören. Da war ich schon mal etwas beruhigt. 




Ein Hund zieht ein – was sagen meine zwei Katzen dazu? 

Allerdings wurde ich das zermürbende Gefühl nicht los, dass es wegen meiner zwei siebenjährigen Katzen Probleme geben könnte und diese vielleicht gar nicht mehr nach Hause kommen, wenn unser Zuwachs da ist. Rückblickend kann ich sagen, dass ich mir in dieser Hinsicht mehr Sorgen als notwendig gemacht hatte. Die Gewöhnung von Hund und Katzen braucht Feingefühl, viel Geduld und Zeit. Man sollte dies gut informiert tun, damit es auch wirklich klappt. In meinem Falle war es so, dass meine Katzen auch nach vier Monaten unserer Laila noch immer nicht auf Augenhöhe begegnen konnten, da Laila drinnen mit ihnen spielen und sie draußen jagen wollte. Meine Aufgabe war es, dies zu verhindern und ihnen gute Erfahrungen im Umgang miteinander zu ermöglichen. Und so haben sich die zusätzlichen Liegeplätze, die ich für meine zwei Samtpfoten in der Höhe eingerichtet hatte, sowie das Baby-Abtrenngitter zur Abtrennung von Räumen, als sehr hilfreich erwiesen. 




Eine neue Herausforderung – bin ich ihr gewachsen? 

Als Ersthund-Besitzer konnte ich nur schwer einschätzen, was da tatsächlich auf mich zukam. Mittlerweile habe ich Laila über sieben Monate bei mir und mein Leben ist nicht mehr so, wie es einmal war. Vorneweg möchte ich gleich anfügen, dass ich Laila um nichts in der Welt mehr hergeben würde, ich sie liebe, sie mich jeden Tag zum lachen bringt, mich fit hält und es mit ihr nun sehr viel einfacher geworden ist als noch vor Monaten. 

Ein Hund, in meinem Falle ein Welpe, jetzt Junghund, bringt sehr viel Freude mit sich, braucht aber auch Nerven, Zeit und Geduld und kostet Energie und Geld. Mit Lailas Einzug erhielt ich eine neue Aufgabe, die mich vor allem während der ersten Wochen und Monate recht beanspruchte und forderte. Nach wie vor spazieren, trainieren und spielen wir jeden Tag (leider toben wir jetzt nur noch selten- Warum? – mehr dazu weiter unten). Unsere anfänglich noch nicht vorhandene Bindung hat sich von Woche zu Woche aufgebaut und wurde seither immer stärker. Mittlerweile vertraut mir mein gar nicht mehr so kleiner „Knirps“, sie kommt oft voller Freude angerannt, wenn ich sie draußen im Garten rufe, sie legt sich meist zum schlafen neben mich und hat ihr Bett nachts direkt neben meinem. Unser Tagesablauf hat sich gut eingependelt. Sie konnte bereits nach wenigen Wochen schon einige Stunden alleine sein, ohne dabei zu randalieren. Im Gegenteil; sie verschläft die Zeit in der ich nicht da bin. (Trotzdem lasse ich sie weiterhin nicht länger als vier Stunden alleine.) Sie fühlt sich wohl und ist mittlerweile im Alter von elf Monaten – wenn sie nicht gerade ihre wilden fünf Minuten hat – eher ausgeglichen.
Anmerkung 13 Monate nach Lailas Einzug: Wenn du einen Hund adoptierst, nimm dir unbedingt Ferien für die ersten Wochen nach Einzug. Ich würde bei der nächsten Adoption auf jeden Fall drei Wochen Ferien einplanen, nicht nur 10 Tage. Vor allem wenn es ein Welpe ist oder irgendwelche Probleme auftreten könnten. Die Anfangsphase war wirklich extrem anstrengend, zumal ich auch keine Unterstützung von Aussen hatte und mich alleine um Laila kümmerte. Ich hatte mir diese Zeit tatsächlich einfacher vorgestellt, obwohl ich beim Welpen meiner Schwester bereits gesehen hatte, wie sehr einen diese Anfangszeit fordern kann. Aber ich dachte mir wohl, bei mir läuft es dann anders. Falsch gedacht. Es war nicht nur deshalb erschöpfend, weil sie zu Beginn noch nicht stubenrein war und ich viele Male am Tag und bei Nacht mit Saubermachen und sie nach draussen führen beschäftigt war, sondern auch deshalb, weil sie noch sehr verängstigt war, nicht zur Ruhe kam, permanent Stress hatte und mich dadurch auch kaum zur Ruhe kommen liess (Tipps zum Umgang dazu in separatem Artikel).




Der Laufstall – mein life saver 

Vor allem während der ersten zwei bis drei Wochen wäre ich manchmal fast verzweifelt. Laila hat mich nervlich an meine Grenzen gebracht. Am ersten Tag hat sie ganze sieben Mal in meiner Wohnung Pipi gemacht und auch gekackt. Gut, dass ich vorgesorgt hatte und ihr vor Ankunft einen Laufstall von einigen Quadratmetern in meinem Heimbüro einrichtete, dessen Parkett ich mit Plastik abdeckte und darüber Zeitungen und Handtücher auslegte. Natürlich hatte sie dort auch Bettchen und Spielzeug. Dieser Laufstall war mein „life saver“. In den ersten ca. zwei Wochen hielt sie sich am liebsten nur in dieser vertrauten Umgebung und im Garten auf. Die Wohnung hat sie erst vorsichtig nach und nach erkundet. Am liebsten hatte sie Gras unter ihren Pfoten. Das war sie sich die ersten vier Monate ihres Lebens gewohnt, da sie ja auf der Strasse Rumäniens geboren wurde und dann auf einem Hof draußen aufwuchs. Somit kannte sie allerdings noch nicht viel, keine Autos, keine Fußgänger, kein Staubsauger etc. etc. 




Autofahren – eine Tortur 

Zu Beginn hatte sie vor allem und jedem Angst. Allen voran vorm Autofahren. Vieles probierte ich aus, um dieses Problem in den Griff zu bekommen:  Desensibilisierung (im Auto füttern und spielen, dann nur Motor anlassen, später nur ein paar Meter fahren etc.), Homöopathie (Coccolus / Petroleum), Pheromonspray und natürlichen Beruhigungstabletten von Adaptil sowie Relax Plus Tropfen. Gegen die Übelkeit und das Speicheln wirkten die homöopathischen Globuli vorerst am besten. Später ließ ich für sie eine spezielle spagyrische Mischung erstellen, was noch etwas besser wirkte. Mit der Zeit hat Laila während der Fahrten viel weniger erbrochen, doch wenn es passierte, versetzte uns das jedes Mal einen Rückschlag. Seit sie nun am 23. Dezember auf einer 20-minütigen Fahrt wieder mehrmals erbrechen musste, hat sie Panik vor dem Auto.
Nachtrag am 26.01.2018
Die Autofahrt am 23. Dezember versetzte uns wie erwähnt einen herben Rückschlag. Unsere liebe Nachbarin, von der Laila hellauf begeistert ist, hat sich deshalb bereit erklärt, mit uns das Autofahren zu trainieren. So setzte sie sich mit Laila in letzter Zeit ca. jeden 2. Tag auf den Rücksitz, fütterte ihr Leberwurstpaste oder was sie sonst noch so liebt und wir drehten eine kleine Runde von ca. drei Minuten. Tatsächlich ging es nach nur ca. sechs solcher Trainingseinheiten schon sehr viel besser und die Angst vorm Auto wurde immer schwächer. Leider musste sie zum Schluss der 
 letzten 30-minütigen Fahrt trotzdem wieder erbrechen, sogar gleich mehrmals. Nun fühle ich mich in meiner Vermutung bestätigt, dass Laila eben auch zu den Hunden gehört, die einen sehr sensiblen Magen haben und das Angst und Übelkeit sich gegenseitig hochschaukeln. Wir werden somit weitere Naturmittel ausprobieren und ich halte euch diesbezüglich auf dem Laufenden.
Nachtrag am 7.06.2018
Ich habe vor einigen Monaten eine Gabe (5 Globuli) des homöopathischen Mittels Strychninum D200 gegeben und das in Abständen von mehreren Wochen ca. 2 Mal wiederholt. Es soll bei Übelkeit helfen, die durch das Anfahren und Bremsen beim Autofahren erzeugt wird. Tatsächlich ist es mit der Übelkeit beim Fahren sehr viel besser geworden. Mittlerweile steigt sie sogar freiwillig ein. Sie ist nach wie vor kein Fan und speichelt teilweise noch während der Fahrt, doch muss sie kaum mehr erbrechen. Das ist für uns ein riesen Erfolg. Auf Fahrten von mehr als 30 Minuten gebe ich ihr eine Tablette des Mittels Nausi Tab mit ganz wenig Futter ca. 1 Stunde vor der Fahrt. Anfangs hat das keinen Erfolg gebracht. Mittlerweile wie gesagt, scheint ihr weniger übel zu werden.
Ganz wichtig ist auch, dass ich selber total ruhig bleibe. Hunde können Hormonschübe scheinbar riechen und werden dann selber nervös. Letzthin musste ich sie vor den Ferien zum Hundesitter bringen. Da die Strasse völlig unerwartet gesperrt war wurde ich nervös und da begann sie zu erbrechen. Meine Gefühlslage überträgt sich scheinbar eins zu eins auf Laila.

















Vom ängstlichen Leckerliverweigerer zum lernfreudigen Allesfresser 

Aufgrund ihrer Angst vorm Autofahren war ich natürlich bisher recht eingeschränkt, wenn es um Ausflüge mit meiner Fellnase geht. Die ersten paar Wochen gingen wir also meistens im Ort spazieren und tobten im Garten oder fuhren pro Tag, wenn überhaupt, weniger als fünf Minuten irgendwohin. Ich befürchte, dass Laila von der langen Fahrt von Rumänien nach Deutschland etwas traumatisiert ist. Doch hätte man sie deswegen dort lassen und sich selbst überlassen sollen? Nie und nimmer. Der Gedanke, dass sie sich jetzt auf den Strassen Rumäniens durchschlagen müsste, bricht mir fast das Herz. Es ist ja MEINE Laila, die ich sehr lieb habe. Und es gibt noch ganz viele von ihrer Sorte, die sich ganz erbärmlich durchkämpfen müssen und zu DEINER Laila werden können. Zum Glück haben viele andere Hunde aus Rumänien keinerlei Probleme mit Autofahren, wie ich höre, trotz der langen Fahrt nach Deutschland. Auch gibt es durchaus Hunde vom Züchter, denen ebenfalls auf Fahrten sehr schlecht wird und somit Homöopathie, Medikamente oder eine Desensibilisierung notwendig werden. Mittlerweile glaube ich, dass ihre Angst von der Reiseübelkeit herrührt. Sie verbindet diese Übelkeit mit dem Auto und somit macht ihr das Auto Angst.
Ja, ich glaube viele Tierschutzhunde sind anfänglich anspruchsvoller als ein Hund vom Züchter. Die ersten drei Wochen habe ich Laila kaum bis vor die Gartentüre rauslocken können. Da halfen die besten Leckerli nichts. Sie ist vor Angst vor allem Neuen einfach sitzen geblieben und ich hätte sie auf dem Popo hinter mir herschleifen müssen. „Ins Auto setzen und irgendwohin fahren mit ihr“ meinte mein damaliger Hundetrainer. Grundsätzlich ein guter Rat. Doch in unserem Fall ja nur schwer durchführbar, da sie so eine riesen Angst vorm Auto hat. Ich hab dann einfach sehr viel mit ihr beobachtet. Ich ließ sie schnüffeln, sich hinsetzen und schauen. Und wenn sie dabei Leckerli angenommen hat, hab ich ihr diese fleißig gefüttert. Die ersten paar Wochen war sie beim Spazieren gehen so sehr mit allen neuen Eindrücken überfordert, dass sie Leckerli außer Haus leider so gut wie gar nicht interessierten und diese, sofern sie sie überhaupt ins Maul nahm, auch gleich wieder „ausspuckte“. Apropos Leckerli, ein Geheimtipp ist die Leberwurstpaste. Mit deren Hilfe war sie in nur drei Tagen Training fast komplett stubenrein! 
Wenn ich die Anfangsphase mit jetzt vergleiche, dann wird mir schlagartig klar, welch riesige Fortschritte Laila gemacht hat. Das war bereits nach vier Monaten sehr gut erkennbar. Sie ist jetzt auch schon lange kein Leckerliverweigerer mehr und nimmt diese gerne an, da sie die allermeisten Ängste bereits abgelegt hat. So kann ich nun auch gut mit ihr trainieren, denn für so manches besonders schmackhafte Leckerli gibt sie sich auch ganz besonders viel Mühe. 


















Tierschutzhunde? – Die sind doch alle gestört! 

Bevor ich sie adoptierte, habe ich in meinem Umfeld immer wieder Stimmen vernommen, dass Tierschutzhunde, auch Welpen, alle "gestört" wären, da sie ja erst mit vier Monaten ausreisen können (wegen der Tollwutimpfung) und somit den grössten Teil der wichtigen Prägungsphase schon abgeschlossen haben. Umso stolzer bin ich nun darauf, dass sich die vielen Spielstunden in Wohnung und Garten, die Trainingseinheiten und Spaziergänge, Sozialisierung mit anderen Welpen, Kuschelstunden etc. so sehr ausgezahlt haben und ich eine immer selbstbewusstere Hündin an meiner Seite habe, die außerdem extrem gescheit ist, unglaublich schnell lernt und zu allen und jedem einfach total lieb ist, da sie ein wunderbares Wesen hat. Auch scheint sie gesundheitlich tatsächlich robuster zu sein wie ein Zuchthund. Wenn ich nur daran denke wie viele Tierarzt Rechnungen meine Schwester wegen ihres Dalmatiners aus scheinbar guter Zucht schon bezahlen musste, z.B. wegen beinahem Darmverschluss und Gastritis und dann auch noch die Operation aufgrund einer Wachstumsstörung. 




Mein reinrassiger Mischling – ein Unikat 

Erwähnenswert sind an dieser Stelle die Komplimente, die ich wirklich tagtäglich von anderen Spaziergängern für ihr wunderschönes Aussehen und liebes Wesen erhalte und mich dann nach ihrer Rasse fragen. Aber meine Laila ist eben ein Unikat, sozusagen ein reinrassiger Mischling :-). Sogar Kinder sind von ihr begeistert. Gerade heute Morgen rief eines vom Baum auf dem Spielplatz herunter „Schaut, ein Hund. Ein ganz schöner Hund.“ 





Stress abbauen hilft 

Ich kann nicht genug von ihr schwärmen und das obwohl ich in den ersten paar Wochen zwischendurch auch Zweifel hatte, ob es die richtige Entscheidung war. In der Welpenschule hat sie nur auf Durchzug geschaltet, denn sobald sie andere Hunde gesehen hat, war ich und alle Leckerli der Welt nur noch Luft für sie. Das ist auch jetzt manchmal noch so und immer dann, wenn sie vor etwas Angst hat und davon gab es zu Beginn eben reichlich. Doch bereits im Junghundekurs 1 hat sie tatsächlich meistens brav mitgearbeitet. Da war ich so stolz auf sie. Die Gruppe war klein und die Trainerin sehr einfühlsam und so durfte ich jederzeit den Kreis verlassen um meiner Hündin zu helfen Stress abzubauen, wenn es nötig wurde, sie z.B. unaufhörlich winselte, weil sie nur spielen wollte. Das finde ich ganz wichtig, dass man einen Hundetrainer hat, der sich auch wirklich in den Hund hineinversetzt und ihm nicht noch zusätzlichen Stress bereitet. 





War es nun die richtige Entscheidung oder nicht? 

Würde ich sie zurückgeben wollen? Niemals. Ich knuddle sie oft und sag ihr wie lieb ich sie hab. Und sie schaut mich dabei mit sanftem Blick an und geniesst es bei mir zu sein. Wegen ihr brauche ich als selbständige Unternehmerin ein gutes Zeitmanagement. Sie ist zugleich aber auch mein bester Stressabbau, hält mich fit, körperlich wie mental, und hoffentlich gesund. Denn ich wünsche mir noch viele Jahre mit ihr zu verbringen. 





















Ein Welpe / Junghund zieht ein - Hatte ich realistische Erwartungen?

Teilweise. Ich bin froh, dass mir meine Schwester vor Einzug meines Vierbeiners noch die Augen geöffnet hat in Bezug darauf, wie viel Arbeit da vor allem in der ersten Zeit auf mich zukommt. Als ich sie und ihren erst vor einigen Wochen bei ihr eingezogenen Dalmatinerwelpen besuchte, wurde mir klar, dass man bei Einzug eines Welpen in die Mutterrolle schlüpfen muss. So ein Welpe reißt alles aus den Regalen, nagt auf allem herum, rennt immer wieder wie ein kleiner Wirbelwind durch die Wohnung und schmeißt Dinge durch die Luft. Er ist noch nicht stubenrein und so kommt des öfteren am Tag der Putzlumpen zum Einsatz. Nachts muss man teilweise mehrmals raus. Er fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein. Natürlich hat auch jeder Hund seinen eigenen Charakter und so ist auch nicht jeder Hund gleich aktiv. Laila zum Beispiel hat noch so gut wie nie etwas kaputt gemacht, der Hund meiner Schwester hingegen ist in dieser Beziehung ein kleiner Randale. Vor allem immer dann, wenn er alleine bleiben musste, hat er lange Zeit alles in kleine Stücke zerrissen, was er zwischen die Zähne kriegte. 
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mich in den ersten Wochen immer wieder im Pyjama und ungeschminkt auf der Wiese vor der Wohnungstür wiederfand. Manchmal muss es eben schnell gehen, wenn man vermeiden möchte, dass der Putzlumpen schon wieder zum Einsatz kommt. Auch heute, nach sieben Monaten, eilt es manchmal noch und so muss die Eitelkeit hinten anstehen. 
Vor der Teilnahme am Welpenkurs war mir nicht klar, dass Hunde zu Beginn pro Spaziergang nur 5 Minuten pro Lebensmonat ausgeführt werden sollten (also im Alter von z.B. 4 Monaten höchstens 20 Minuten pro Spaziergang). Auch muss ich zugeben, dass mir überhaupt nicht bewusst war, dass Hunde lernen müssen an der Leine zu gehen. Es gibt sogar Kurse zum Thema Leinenführigkeit. Somit waren die Spaziergänge zu Beginn sozusagen "kein Spaziergang". Laila ist anfangs oft einfach sitzen geblieben und wollte nicht mehr weitergehen, vor allem wenn sie vor etwas Angst hatte. Oder sie hat mit aller Kraft gezogen. Es hat viele Monate gedauert, bis es wirklich gut geklappt hat. Wenn sie vor etwas Angst hat, dann bleibt sie auch heute noch sitzen und weigert sich weiterzugehen oder hat den totalen "Heimwärtsdrang".
Wie schon weiter oben beschrieben war der mehrere Quadratmeter große Laufstall zu Beginn eine echte Erleichterung. Ein eigener, eingezäunter Garten wäre natürlich das Nonplusultra. Leider hab ich den nicht, doch war ich sehr froh darüber, dass ich jeweils nur 3 Treppenstufen runtersteigen muss, bis ich auf der Wiese bin und den eingezäunten Garten meiner Nachbarin nutzen durfte. Meine Schwester hingegen wohnt in der Stadt im fünften Stock ohne Lift. Nie und nimmer würde ich mit ihr tauschen. Man bedenke auch, dass man seinen Hund im ersten Jahr so lange wie möglich die Treppen rauf und runter tragen soll, um seine Gelenke zu schonen. 
Bei Einzug des neuen Familienmitglieds lohnt es sich auf jeden Fall mindestens zwei Wochen frei zu nehmen. Ich hatte leider nur die Gelegenheit zehn Tage frei zu machen und war somit in der darauffolgenden Arbeitswoche total am Anschlag. Die Zeit, in der Laila schlief, nutzte ich zum duschen, kochen und schlafen. 

Mittlerweile haben sich die meisten meiner Wünsche ihr gegenüber erfüllt. Laila ist ein toller Begleiter geworden und versteht sich auch mit meinen Katzen schon recht gut. Wir haben eine gute Bindung aufgebaut und sie akzeptiert mich als "Leithund". Ich bin sehr stolz darauf wie gut sie sich entwickelt hat und wie viele ihrer Ängste sie bereits abgelegt hat. 

In ihr steckt eine gute Portion Wachhund. Besucher zeigt sie meist schon an, bevor diese die Möglichkeit haben an der Haustüre zu klingeln. Das machte mir anfangs etwas Sorge, da ich in meinem Heimbüro Englisch unterrichte. Glücklicherweise sind alle meine Schüler sehr tierlieb und können ganz prima damit umgehen. Abends wenn es beginnt zu dämmern wird sie wachsamer und so muss ich nun im Wohnzimmer die Rollos runterlassen, da sie ansonsten zu schnell alarmiert ist und kleinere, manchmal auch grössere, Bellkonzerte veranstaltet. Solange eine Geräuschkulisse vorhanden ist (z.B. der Fernseher) ist sie entspannter. Auch schläft sie schon seit vielen Monaten nachts in ihrem Bett neben meinem durch, wobei sie in den ersten Wochen bei jedem neuen Geräusch aufschreckte und losbellte und ihr auch die Hitze im Sommer sehr zu schaffen machte mit ihrem noch dichten Unterfell. 
Auch ist sie bereits jetzt, mit elf Monaten, schon grösser als ursprünglich angenommen. Ich suchte ja anfänglich nach einem eher kleinen Hund. Laila sollte laut Organisation mittelgroß werden. Das ist sie auch im Vergleich mit richtig großen Hunden. Mit derzeit 20 kg Gewicht und einer Schulterhöhe von bereits 56 cm geht sie vermutlich gerade noch so als mittelgroß durch. Ich muss aber dazu sagen, dass ich mich mittlerweile sehr darüber freue, dass sie so groß geworden ist. Vor Hunden ihrer Größe haben Leute einfach mehr Respekt und ich fühle mich in der Nacht mit ihr sicherer.














Eine Adoption soll gut überlegt sein 


Mein Rat für dich: Wenn auch du dir einen felligen Freund wünschst und die notwendige Zeit, Geduld, Nerven und ausreichend Geld dafür aufbringen kannst, dann „go for it“! Auch wenn du in den ersten Wochen und Monaten ziemlich Puste brauchst, rettest du im Endeffekt nicht nur das Leben eines armen Geschöpfes sondern vielleicht in gewisser Weise auch dein eigenes. Ich jedenfalls möchte mir meines ohne Laila nicht mehr vorstellen und Anflüge depressiver Verstimmungen gehören der Vergangenheit an. Trotzdem halte ich es für ganz wichtig, sich eine Adoption gut zu überlegen und eben realistische Vorstellungen zu haben. Ein Hund lässt sich ganz und gar nicht mit Katzen vergleichen. Diese sind viel selbständiger und bellen auch nicht, wenn es an der Türe klingelt. Ein Hund ist in gewisser Weise ähnlich wie ein Kind, denn man muss ihn erziehen, ihm vieles beibringen, sowie dazu bereit sein Zeit, Geduld und Geld zu investieren. Gerade in den ersten Monaten kann es einiges an Mühe kosten um eine intensive Bindung zu ihm aufzubauen. Auch darf man nicht erwarten, dass er von Anfang an folgsam und stubenrein sein wird. Da braucht man manchmal starke Nerven oder eine gute Portion Gelassenheit. Doch wenn man bereit ist, ihm die nötige Geduld, Liebe und Zeit entgegenzubringen und es einen nicht aus der Fassung bringt, wenn man auch mal mitten in der Nacht mit ihm raus muss (vor allem bei Welpen) dann zaubert er einem nicht nur jeden Tag viele Lächeln ins Gesicht, sondern gibt einem auch von Woche zu Woche immer mehr Liebe zurück. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Auswahl des Hundes ist die geschätzte Endgröße und das Endgewicht. Natürlich lässt sich das bei Mischlingen nicht immer genau vorhersagen. Die Tierschutzorganisationen geben jedoch Schätzungen ab, die meist auch zutreffen. Umso grösser und schwerer der Hund einmal wird, umso unabdingbarer ist eine gute Erziehung. Ein großer, schwerer Hund muss schon aus Sicherheitsgründen um Welten besser gehorchen als ein kleiner Chihuahua. Man kann diesen dann schließlich nicht einfach an der Leine "mitreißen". Ich bin 1.73 Meter groß und gut in Form und trotzdem ist es schon vorgekommen, dass Laila ohne Vorwarnung losrannte und mich mit ihrer Wucht zu Boden riss. Vor allem an der 10 Meter Leine muss man vorausschauend spazieren gehen und auch immer wieder den Rückruf üben, damit man den Hund zurückrufen kann bevor die 10 Meter aufgebraucht sind, wenn dieser an der 10-Meter Leine losrennt.

Auch ist es ganz wichtig sich zu überlegen, wo man den Hund in Obhut gibt, wenn man dann auch mal ohne ihn in Urlaub gehen möchte oder krank ist. Das muss dann auch wieder jemand sein, der mit der Grösse, dem Gewicht und all den Bedürfnissen des Hundes umgehen kann. Zum Glück gibt es ja mittlerweile diverse, auch kleine, Hundepensionen. Auch ich muss mich jetzt erneut umschauen und werde sie langsam an diese neue Umgebung gewöhnen, damit ich mir dann keine Sorgen machen muss, wenn ich sie zum ersten Mal für ein paar Tage abgeben werde.






Schockdiagnose – Hüftdysplasie 

Als Laila dann ca. sechs Monate alt war, viel mir plötzlich auf, dass ihre Hinterbeine beim Gehen teilweise aneinander reiben, da sie X-Beine hat. Beim Spezialisten wurde sie geröntgt. Die Diagnose war ein Schock: Laxizität der Hüftgelenksbänder, Fehlstellung, hohe Wahrscheinlichkeit von Arthrose im späteren Verlauf. Wie schwer diese ausfallen wird, konnte mir der Arzt nicht sagen. Vielleicht könne sie gut damit leben, vielleicht müsse ich ihr in ein paar Jahren ein oder beide Hüftgelenke austauschen lassen oder sie einschläfern. Da war ich erstmal sprachlos. Mein neues Familienmitglied war gerade mal seit ein paar Monaten bei mir und schon fällt zum ersten Mal der Begriff „einschläfern“. Das darf doch einfach nicht wahr sein! Es gäbe da noch eine weitere Möglichkeit, meinte der Arzt. Eine präventive Operation, die sogenannte DPO. Doch ich müsse mich sehr schnell dafür oder dagegen entscheiden, da Laila sonst zu alt für diese OP ist. Somit habe ich in den darauffolgenden zwei Wochen jede freie Minute damit zugebracht, mich über diese OP zu informieren, mit Leuten zu sprechen und Vor- und Nachteile abzuwägen. Schlussendlich habe ich mich dagegen entschieden. Nicht nur, weil es nicht gerade billig ist, sondern allem voran deshalb, weil ich ihr, aber auch mir, dies einfach nicht antun konnte. Sie war so verspielt, lebhaft, ein Wirbelwind. Ihr diese Schmerzen zuzufügen und ihr für mindestens 6 Wochen die Möglichkeit zu nehmen, in ihrem jungen Alter herumzutoben, war für mich einfach eine zu grausame Vorstellung. Der Dalmatiner meiner Schwester hatte, wie ja schon erwähnt, ein ganz ähnliches orthopädisches Problem in der Schulter. Man ist also nicht davor gefeit, auch wenn man sich einen Rassehund ins Zuhause holt. Bei Mischlingen ist dieses Problem der Hüftdysplasie jedoch scheinbar häufiger anzutreffen, da sich diese vererbbare Fehlstellung durch unkontrollierte Vermehrung leichter verbreiten kann. Wie ich jetzt versuche diese Situation zu „managen“, könnt ihr im Anschluss an diesen Erfahrungsbericht nachlesen. 






Manchmal braucht man starke Nerven

Leider hatte Laila viele Monate die für mich nervende Angewohnheit Kot zu fressen, manchmal auch heute noch. Zu Beginn sogar auch ihren eigenen, was ich ihr allerdings nicht übel genommen habe, denn sie kam so unterernährt bei mir an, dass mir sofort klar war, dass das Kot fressen im Kampf ums Überleben wohl zum normalen Alltag gehörte. Eine Zeit lang jedoch war sie auf Spaziergängen förmlich auf der Suche nach Hunde- und Katzenkot. Ein paar Mal hat sie dann davon so arg Durchfall bekommen, dass ich in der Nacht öfters mit ihr raus musste. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie sie gegen meinen Willen Kot fraß, ihr damit selber schadete (sie bekam Spulwürmer und Durchfall) und im Endeffekt auch mir (mehr zum Kot fressen weiter unten). Solch ein für uns unverständliches Verhalten macht es einem manchmal schwer ruhig zu bleiben. Vor allem dann, wenn man von der Arbeit übermüdet, gestresst oder genervt ist. Dann lässt die Geduld zu wünschen übrig und man würde am liebsten toben. Zumindest geht es mir so und aus Gesprächen mit anderen weiß ich, dass ich da absolut kein Einzelfall bin. Ich habe mich zum Glück gut im Griff und würde meinem Hund niemals weh tun. Doch es macht mir Sorgen, wenn ich darüber nachdenke, dass andere Leute vielleicht noch grösserem Druck ausgesetzt sind und den eigenen Hund dann vielleicht schlagen oder anschreien, wenn ihnen etwas komplett gegen den Strich geht. Ich finde es ganz wichtig, dass man immer daran denkt, dass Herrchen oder Frauchen alles ist, was dieser Hund hat. Wenn er uns nicht mehr vertrauen kann oder Angst vor uns hat, dann hat er niemanden mehr. Deshalb ist es auch absolut entscheidend eine Adoption gut zu überlegen. Wenn die Nerven auch ohne Hund schon ab und zu blank liegen oder man nicht weiß, wie man 1.5 bis 4 Stunden pro Tag (je nach Hund) für Spaziergänge von seiner Zeit abzweigen soll, dann halte ich die Adoption für keine gute Idee. 





Die erste Läufigkeit

Laila war im Alter von knapp 10 Monaten für 3  Wochen (zum ersten Mal) läufig. Auf Spaziergängen war sie somit recht anstrengend, auch schon ca. zwei Wochen vor dieser ersten Läufigkeit. Da hatte sie ihren eigenen Kopf, wollte natürlich nur dahin, wo sie der Geruch von Rüden hinzog, in dem Tempo, welches ihr angenehm war. Die Blutflecken konnte ich Zuhause problemlos aufwischen, es waren auch nicht viele, zudem hat sie sich selber regelmäßig geputzt. Doch dies ist scheinbar von Hund zu Hund recht unterschiedlich. 
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass diese drei Wochen wieder vorbei sind. Ich hatte mich dazu entschlossen, ihr mindestens eine Läufigkeit zu gewähren, bevor ich sie kastrieren lasse, damit sie die Möglichkeit hat all diese wichtigen Hormone zu bilden um ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Sie hat sich in dieser Hinsicht tatsächlich verändert, wurde plötzlich recht anhänglich und kuschelt seither gerne, schläft mehr und ist alles in allem ruhiger geworden. 














Die Anfangsphase und jetzt - ein Vergleich

Seit der Anfangsphase hat sich so unglaublich viel getan. Man bedenke, wie viel Angst sie zu Beginn vor allem und jedem hatte. Jetzt können wir sogar problemlos an lärmenden Baustellen vorübergehen. Manches macht ihr noch Angst, wie z.B. ein Weihnachtsmarkt oder stürmisches Wetter. Sie hatte eben noch nicht genug Zeit und Möglichkeit, sich daran zu gewöhnen. Das Autofahren ging eine Zeit lang enorm viel besser. Es kam fast gar nicht mehr vor, dass sie sich erbrechen musste, auch wenn wir eine halbe Stunde fuhren. Derzeit hat sie diesbezüglich einen Rückfall. Trotzdem ist es, wie ich finde, ganz wichtig, dass man die Fortschritte im Auge behält und sich darauf konzentriert. Bestimmt gehört diese Angst irgendwann auch der Vergangenheit an. Vor Feuerwerk hat sie noch Panik, da werde ich sie in diesem Jahr mit einer Geräusche-CD langsam daran gewöhnen. Auch kommt es manchmal noch vor, dass sie ohne einen mir ersichtlichen Grund erschrickt. Deshalb führe ich sie auch nach wie vor noch an der zehn Meter langen Biothane Leine aus (ausser an Strassen natürlich an einer kurzen Leine). Die ist wirklich super, da sie sehr leicht zu reinigen ist und, noch wichtiger, Laila kann sich anders als bei üblichen Leinen kaum darin verheddern.  Somit kann man die Leine auf Feldern und im Wald einfach am Boden hinter sich herschleifen lassen. 
Mittlerweile frisst Laila auch viel weniger oft Kot. Ich frage mich, ob es tatsächlich daran liegt, dass ich ihr jeden Morgen ein kleines Stück getrockneter Pansen vor dem Spaziergang gebe, was scheinbar ein altes Hausmittel sein soll? Mittlerweile lässt sie auf mein Kommando „Pfui“ auch schon fast immer die Dinge, die sie gerade im Maul hat, wieder aus dem Maul fallen. Sie bekommt stattdessen dann ja auch ein viel besser schmeckendes Leckerli von mir. Dieses Kommando erachte ich als unglaublich wichtig, wenn man bedenkt, dass es ihr das Leben retten kann, falls sie mal einen Giftköder in die Schnauze kriegt. Für diesen Fall habe ich auch immer Aktivkohle mit dabei (hilft jedoch nur bei bestimmten Giften).
Im Hundekurs macht sie jetzt die meiste Zeit über sehr gut mit und lernt auch wirklich schnell. Das war anfangs im Welpenkurs ganz und gar nicht der Fall. Da hat sie nur "geweint" wenn sie mal stillsitzen musste, weil sie nichts anderes im Kopf hatte als mit den anderen Hunden zu spielen und sie war überhaupt nicht abrufbar. Jetzt liebt sie es neue Tricks zu lernen und lernt diese auch unglaublich schnell. Ich bin sehr stolz darauf, wie gut sie sich entwickelt hat und wie folgsam sie meist ist. 






Ein Herz für Streuner – Voluntäre geben vollen Einsatz 

Last but not least möchte ich mich im Zuge dieses Erfahrungsberichts bei der Organisation Ein Herz für Streuner mit Sitz in München für die Zusammenführung von mir und meiner Freundin auf vier Pfoten bedanken. Claudia stand mir von Anfang an unterstützend zur Seite und hat immer prompt alle meine Fragen beantwortet und das, obwohl alle Mitglieder der Organisation neben ihrer eigentlichen Arbeit ehrenamtlich, also unentgeltlich, beim Verein mitarbeiten. Voller Einsatz für die gute Sache. Das erhält von mir beide Daumen nach oben! 

Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Erfahrungen weiterhelfen und vielleicht auch dem eint und anderen die Entscheidung für oder gegen eine Adoption erleichtern konnte. Natürlich ist jeder Hund ein Individuum und ich kann hier nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Als ich mir die Adoption überlegte und im Internet nach Erfahrungsberichten suchte, konnte ich kaum für mich brauchbare Informationen finden, somit wollte ich nun mit diesem Beitrag damit beginnen, diese Lücke zu schließen. 

Ich persönlich hoffe, dass noch viele von euch da draußen die Zeit, Liebe,  Fürsorge und Geduld für einen Tierschutzhund aus dem Tierheim oder aus dem Ausland aufbringen werden. Wenn ihr euch für die Adoption eines Hundes aus dem Ausland entscheiden solltet, bitte kontaktiert hierzu eine seriöse Organisation, wie zum Beispiel ein Herz für Streuner in München. Leider werden im Ausland auch nach wie vor Hunde in sogenannten Puppy Mills (Welpenfabriken) "produziert" und bei Aufnahme eines solchen Hundes unterstützt man somit auch ungewollt diese Schandtat.

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute für euch sowie für eure jetzigen und zukünftigen Vierbeiner!










Eure Nina von Englischkurse.li
www.englisch-sprachreisen.at





Schockdiagnose Hüftdysplasie – was nun? 


Wie bereits erwähnt wurde bei Laila im Alter von ca. 6.5 Monaten eine Hüftdysplasie festgestellt und ich entschied mich gegen die präventive OP, welche DPO oder TPO genannt wird (doppelte oder dreifache Beckenschwenk-Osteotomie)
Laila erhält nun von mir jeden Tag folgende Zusätze ins Futter:

- Grünlippmuschelpulver (gut für Gelenkschmiere / Gelenke)
oder 
- Caniviton (gut für Gelenkschmiere / Gelenke)

(- Collagile dog soll auch sehr gut sein. Werde ich noch ausprobieren.)
- Kieselgur (scheinbar gut bei Laxizität der Bänder)
und
- gemahlene Braunhirse (scheinbar gut bei Laxizität der Bänder)

- MSM (entzündungshemmend)
oder
- gemahlene Teufelskrallenwurzel (entzündungshemmend) 
oder
- Omega 3 Fischöl (entzündungshemmend)


Ich geben ihr also nicht immer alles auf einmal sondern wechsle ab und verabreiche es ihr kurweise, also ein paar Wochen lang Caniviton und dann wieder ein paar Wochen lang Grünlippmuschelpulver. So möchte ich vermeiden, dass die wertvollen Substanzen ihre Wirkung verlieren. Ich bin kein Arzt oder Heilpraktiker, doch mein Verstand sagt mir, dass es gut ist die Produkte abzuwechseln.

Ein paar Tage, nachdem ich mit der Verabreichung dieser Zusätze begann, hatte sie tatsächlich mit dem sogenannten "bunny hopping" aufgehört. Diese Art der schnellen Fortbewegung ist laut Orthopäde typisch für Hunde, die ihre Hüftgelenke schonen möchten. Allerdings verschlimmern sie dadurch das Problem, da es paradoxerweise zu härteren Schlägen auf die Knochen führt. Beim bunny hopping rennen die Hunde wie ein Hase, sie bewegen beide Hinterbeine gleichzeitig nach vorne. 


Auch spaziere ich fast täglich mit Laila aufwärts. Wenn die Muskeln stark genug sind, können sie viel „abfedern“. Auf unseren Spaziergängen im Wald verstecke ich immer mal wieder Leckerli etwas in der Höhe in Baumrinden, damit sie ihre Vorder- und Hinterbeine so richtig schön strecken muss und das Gewicht ausbalanciert. Da gibt es natürlich noch viel mehr Übungen und Tricks. Was dies betrifft, stehe ich auch erst am Anfang und muss noch weiter recherchieren und im Buch „Gymnastricks“ von Carmen Mayer nachlesen. Wir waren auch schon zweimal bei der Hundephysiotherapeutin und wollten mit dem Muskelaufbau auf dem Unterwasserlaufband beginnen, doch ihre Angst davor ist noch zu groß. Somit versuchen wir das in ein paar Monaten wieder. 
Statt viel im Garten zu toben mache ich nun mit ihr mehr Versteckspiele, um sie auszulasten, mache Gehorsamsübungen oder bringe ihr neue Tricks bei. So habe ich ihr z.B. beigebracht einen Spiel-Softball in der Wohnung zu suchen. Wenn sie ihn gefunden hat und bringt, bekommt sie ein Leckerli. Anschliessend verstecke ich ihn wieder woanders. Das machen wir dann ca. 10 – 15 Mal hintereinander und sie hat riesig viel Spass bei der Schnüffelarbeit. Oft verstecke ich ihr auch Leckerli. Das liebt sie. Vor allem wenn ich eines oder mehrere in eine Decke einwickle und sie zuerst mal die Decke quasi entwickeln muss. Das ist für sie mittlerweile eine leichte Übung. Sie liebt eben die Herausforderung.  
Sie beschäftigt sich auch gerne mit Kauknochen oder gefüllten Kauwurzeln und reisst Kartonverpackungen in tausend Stücke, was ich recht amüsant finde.  

Wie gesagt bin ich kein Arzt oder Heilpraktiker, doch ich denke, dass man mit Futterzusätzen, Muskelaufbau und nur wenig belastenden Bewegungen auch schon einiges tun kann, um die Entwicklung von Arthrose in Schach zu halten und ich bin optimistisch, dass Laila lange fit und gesund bleibt.

Belastende Bewegungen sind auf jeden Fall zu vermeiden. Das sind z.B. 

- Sprünge, egal ob in die Höhe oder nach unten z.B. aus dem Auto
- "bunny hopping"
- Agility
- alle Stop & Go Spiele (Frisbee, Ballspiele etc.)
- zu lange Spaziergänge

Auf Spaziergänge weitgehend zu verzichten wäre jedoch genau der falsche Weg, denn gerade Hunde mit Arthrose müssen ihre Gelenke regelmässig bewegen, aber eben moderat.




Laila – von der rumänischen Strasse in mein Zuhause Erfahrungen und Tipps einer Adoptantin   Vorwort und Rückblick auf di...